DAS QUARTER HORSE 

Das Quarter Horse ist nach Veranlagung und Gebäude das vielseitigste Pferd der Welt. Es ist in der amerikanischen Kolonialzeit entstanden und in Amerika aufgewachsen. Hervorgegangen aus orientalischen Blutlinien spanischer Pferde, vermischt mit nordeu-ropäischen Warmblut- und später Vollblutpferden, entstand ein kräftiges Gebrauchspferd, beweglich und charakterfest, wie es für die Arbeit mit den großen Rinderherden Nordamerikas erforderlich war. Mittlerweile zur größten Pferderasse der Welt entwikkelt, gilt das Quarter Horse, ebenso wie das Paint Horse und Appaloosa, als das amerikanische Pferd schlechthin. 

In den letzten Jahrzehnten ist dieses amerikanische Pferd, wie wir es heute kennen, erst entstanden. Die offizielle Stutbuchführung begann mit der Gründung der American Quarter Horse Association im Jahre 1 940. War es vorher durch Züchtung und Selektion das am besten geeignete Pferd für den amerikanischen Viehtrieb, ist es in den letzten Jahrzehnten anders geworden. Die großen Rinderherden Nordamerikas gibt es nicht mehr. Als Ersatz dafür gibt es heute eine bis ins Detail durchorganisierte Turnier- und Rennreiterei mit höchsten Ansprüchen an Pferd und Reiter. Die Turniere und Prüfungen werden nach dem strengen Regelbuch der AQHA durchgeführt. Heutzutage hat das Quarter Horse mit dem Cowboytum nur noch so viel zu tun, daß dies eine Nostalgie und Erinnerung an vergangene Zeit ist.Die moderne Turnierreiterei für diese amerikanischen Pferde ist seit einigen Jahren auch in Europa sehr populär. Das jedes Jahr von der DQHA organisierte Aachener Quarter Horse Turnier hat sich 1 995 zum viertgrößten Turnier der Quarter Horse Welt entwickelt. Die Palette der Disziplinen innerhalb dieser Turniere ist sehr viel größer, als es vom europäischen Reitsport bekannt ist. In allen diesen Disziplinen, die teilweise sehr unterschiedlich sind und entgegengesetzte Anforderungen stellen, hat sich das Quarter Horse als die überlegene Rasse herausgestellt. Es ist auch für den Fahrsport sehr gut geeignet. Das Quarter Horse ist sicher das vielseitigste Pferd der Welt.

Für die ca. 15 verschiedenen Turnierklassen werden Pferde benötigt, die den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden können. Vom Gebäude größere Quarter Horses werden für die sogenannten English-Classes und den Springsport gezüchtet, kleine und betont wendige Quarter Horses für zum Beispiel die Rinderdisziplin Cutting. Für die klassischen Reitdisziplinen wie Western Pleasure und Western Riding wird ein Pferd benötigt mit gleichmäßigen ausbalancierten Gängen und für die Reitklasse Reining ein Pferd, welches schnell und wendig auf der Hinterhand ist.

Gerade diese kräftige stark bemuskelte Hinterhand ist das besondere Merkmal des Quarter Horses. Ursprünglich erforderlich für extrem schnelle Wendungen beim Viehtrieb, macht die kräftige Hinterhand das Quarter Horse sehr sprintstark. Damit ist es über eine viertel Meile im Kurzstreckenrennen das schnellste Pferd der Welt. Dem ,,Quarter of a Mile" Pferderennen verdankt das Quarter Horse seinen Namen. Seit 1 994 hat die AQHA die Genehmigung für Pferderennen außerhalb der USA auch an Deutschland erteilt. Bereits jetzt laufen verschiedene Rennen mit Totalisatorerlaubnis.

Jedoch alle unterschiedlichen Quarter Horse Typen haben die auch weiterhin durch Züchtung und Selektion zu bewahrenden folgenden Merkmale gemeinsam. Dazu gehört insbesondere der gute Charakter ebenso wie sein sanftes, nervenstarkes Wesen, Intelligenz, Lernfähigkeit und Willigkeit. Von manchen Quarter Horses ist auch der ihm eigene besondere ,,Cow Sense" bekannt, diese für die Arbeit mit Rindern so wichtige Eigenschaft.
 

Um die durch Züchtung und Selektion vorhandenen Vorteile und Gänge des Quarter Horses richtig ausnutzen zu können, sollte es in der amerikanischen Reitweise ausgebildet werden. In Amerika hat sich, fast unabhängig von europäischer Reitgeschichte, eine selbständige Reitweise entwickeln können. Sie ist noch jungen Ursprungs und von der Gebrauchsreiterei noch nicht allzuweit entfernt. Die amerikanische Gebrauchsreiterei benötigte ein einhändig zu reitendes Pferd, und gerade diese Besonderheit hat sich auch im Turniersport fortgesetzt. Auf Turnieren müssen alle Pferde, 6-jährig und älter, einhändig geritten werden.

Die dort verlangten Lektionen erfordern ein versammeltes, in Gleichgewicht und Selbsthaltung sich bewegendes Pferd, welches auf die Hilfen des indirekten Zügels reagiert. Dies muß von einem in dieser Reitweise erfahrenen Reiter dem Pferd mit Geduld beigebracht werden. Auch in der amerikanischen Reitweise soll die Hilfengebung den Reiter nicht ermüden. Das Pferd wird deshalb dazu ausgebildet, auf die Hilfengebung sehr fein zu reagieren. Die kräftige und besonders stark bemuskelte Hinterhand macht es dem Quarter Horse leichter, sich in natürlicher Aufrichtung zu bewegen. Unterstützt wird dies nur durch leicht eingesetzte Zügel-, Gewichts- und Schenkelhilfen. Die in der amerikanischen Reiterei gebräuchlichen Gebisse erfordern eine sehr einfühlsame und weiche Hand des Reiters. Ziel dieses Reitens mit angemessenem losem Zügel ist es, das Pferd nicht daran zu gewöhnen, sich an das Gebiss anzulehnen oder draufzulegen. Es soll dem Pferd beigebracht werden, seinen Hals lang zu machen, sich nach unten zu strecken. Dadurch wird es ihm erleichtert, seinen Rücken zu entspannen. Erst wenn das Pferd entspannt ist, kann die Versammlung erreicht werden.  

In der Prüfung soll das Pferd ,,geshowed" werden. Das Pferd soll willig und konzentriert, jederzeit kontrollierbar die Prüfung ohne sichtbare Hilfengebung ausführen. Das Pferd macht vor den Richtern einen unausgebildeten und schlechten Eindruck, wenn es ständig durch Hilfen korrigiert werden muß. Eine Besonderheit ist die Reitdisziplin Cutting. Hier soll in der Prüfung gänzlich auf Hilfengebung verzichtet werden. Das ausgebildete Cufting-Pferd arbeitet selbstständig ein Rind am langen Zügel.

Nur dem entspannten und gelösten Quarter Horse ist es möglich, sich in dem besonderen Trab oder Jog zu bewegen. Eine richtige Ausbildung, um schon allein die Bewegung in einer speziellen Gangart zu erlernen, ist daher erforderlich.

Auch das Freizeit Quarter Horse muß gründlich ausgebildet werden, um sicher und mit Freude im Gelände reiten zu können. Dann ist das Quarter Horse das ideale Familienpferd. Durch sein ausgeglichenes Temperament eignet es sich auch hervorragend für Jugendliche und Anfänger. Es ist ein zuverlässiger Freund für alle Freizeit- und Wanderreiter, mit dem die ganze Familie viel Spaß hat.

Den Namen Quarter Horse dürfen nur Pferde tragen, die bei der AQHA registriert sind. Mit 3,5 Millionen eingetragenen Pferden in 77 Ländern ist die Rasse Quarter Horse die stärkste Pferderasse der Welt. Alljährlich kommen ca. 1 50.000 Fohlen dazu. Alle Pferde, auch die europäischen, müssen beim amerikanischen Züchterverband in AmarilIo, Texas eingetragen sein. Sie bekommen auch nur von dort ihre Papiere. Die Zuchtvorschriften sind streng. Bei künstlicher Besamung werden nur Papiere ausgestellt, wenn der Tierarzt bescheinigt, daß zur Zeit der Bedeckung Hengst und Stute am gleichen Ort waren. Kreuzungen werden nicht anerkannt, außer mit englischem VolIblut. Quarter Horses müssen einfarbig sein. Nicht einfarbige Quarter Horses können in der PaintHorse-Association eingetragen werden.